Wer sich für das Wohl seiner Mitmenschen engagieren und das zu seinem Beruf machen möchte, findet im Pflegebereich zahlreiche Betätigungsfelder. Unser Ratgeber gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über
- verschiedene Ausbildungswege und Berufsbilder in der Pflege,
- Kosten und Finanzierung von Ausbildung und Studium,
- mögliche Arbeitsfelder im Pflegebereich,
- Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten in der Pflege,
- Chancen für Quereinsteiger und
- Beratungsstellen für Berufsanfänger und ausgebildete Fachkräfte.
Für gut ausgebildete Fachkräfte gibt es zahlreiche Stellenangebote, Fort- und Weiterbildungen eröffnen interessante Job-Perspektiven. Seit Inkrafttreten der jüngsten Pflegereform erhalten Pflegekräfte mehr Verantwortung und eine bessere Entlohnung.
Berufsbilder im Pflegebereich: Über Ausbildung, Gehalt und Co.
Wer im Pflegewesen arbeiten will, kann seine berufliche Laufbahn auf unterschiedliche Weise beginnen: Mit einer schulischen Ausbildung in Kombination mit Praxiseinheiten oder einem Studium in Voll- und Teilzeit. Grundsätzlich ist ein Einstieg ins Pflegewesen mit jedem Schulabschluss möglich. Die Tabelle gibt eine erste Orientierung über die Ausbildungswege:
Pflegeassistent/in (vormals Pflegehelfer/in)
- erforderlicher Schulabschluss:
- Hauptschulabschluss
- sonstige Voraussetzungen:
- Mindestalter: 17 Jahre
- Dauer der Ausbildung:
- 1 – 2 Jahre (abhängig vom Bundesland)
- Art der Ausbildung / Ausbildungsort:
- Pflegefachschule plus Praxiseinheiten in Pflegeeinrichtungen
- Ausbildungsinhalte:
- Grundlagen der Alten- und Krankenpflege
- Ausbildungsvergütung bzw. -kosten:
- Ob eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird oder Schulgeld zu entrichten ist, hängt von Ausbildungsort und Bundesland ab.
- Abschluss:
- Fachkraft Pflegeassistenz
Pflegefachkraft
- erforderlicher Schulabschluss:
- Realschulabschluss oder vergleichbarer Schulabschluss
- alternativ: Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Ausbildung (mind. 2 Jahre)
- sonstige Voraussetzungen:
- Mindestalter: 18 Jahre
- gute Noten in Biologie, Chemie, Mathematik, Deutsch, Ethik
- Dauer der Ausbildung:
- 3 Jahre
- Art der Ausbildung / Ausbildungsort:
- duale Ausbildung: 2.100 Std. Theorie an Pflegeschule plus 2.500 Std. Praxis in Gesundheits-/ Pflegeeinrichtungen
- Ausbildungsinhalte:
- medizin. Grundlagen
- Pflegetechniken
- Gestaltung und Steuerung von Pflegeprozessen
- stationäre/ ambulante Akut- und Langzeitpflege
- Ausbildungsvergütung bzw. -kosten:
- je nach Bundesland, Ausbildungsstätte, Träger 900 – 1.200 € brutto mtl.
- Abschluss:
- Examinierte Pflegefachkraft
Studium im Bereich Pflege
- erforderlicher Schulabschluss:
- (Fach-)Abitur
- praktische Erfahrungen in der Pflege (abhängig von Hochschule)
- alternativ: Mittlerer Schulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung im Pflegewesen
- sonstige Voraussetzungen:
- Mindestalter: 18 Jahre
- bei dualem Studium: Ausbildungsvertrag mit Arbeitgeber im Gesundheitswesen
- Dauer der Ausbildung:
- 6 - 8 Semester (3 - 4 Jahre)
- Art der Ausbildung / Ausbildungsort:
- Vollzeitstudium plus Praktika oder Duales Studium (Kombination aus praktischer Ausbildung und Studium)
- Ausbildungsinhalte:
- Deutsche Hochschulen bieten div. Studiengänge an, die sich inhaltlich mehr oder weniger gleichen.
- Ausbildungsvergütung bzw. -kosten:
- Studiengebühren an privaten Hochschulen: 500 – 700 € mtl.
- staatl. Uni/FH: Keine Studiengebühren
- duales Studium: Ausbildungsvergütung s. Pflegefachkraft
- Abschluss:
- Bachelor of Arts
- Bei dualem Studium: Exam. Pflegefachkraft plus Bachelor of Arts
Ausbildung zur Pflegefachkraft: Wichtiges zu Voraussetzungen und Ablauf
Um den Nachwuchs besser auf die Anforderungen des Berufsalltags vorzubereiten, ist 2020 mit der Pflegefachkraft ein neuer Ausbildungsberuf entstanden, der die bisherigen Ausbildungen in Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammenführt. Die generalistische Ausbildung zur examinierten Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Mitgliedstaaten anerkannt und bietet somit auch Arbeitsmöglichkeiten im Ausland.
Der Steckbrief Pflegefachkraft fasst die wichtigsten Infos zu Ausbildung und Beruf zusammen:
- Dauer der Ausbildung: 3 Jahre. Die Ausbildung kann ein Jahr verkürzt werden, wenn bereits eine Ausbildung zur Pflegeassistenz abgeschlossen wurde.
- Art der Ausbildung: dual. Theoretische Inhalte werden in 2.100 Stunden an einer Pflegeschule vermittelt. Die praktische Ausbildung umfasst 2.500 Stunden, die auf verschiedenen Stationen stattfindet.
In den ersten beiden Jahren handelt es sich um eine generalistische Ausbildung, im 3. Jahr ist die Spezialisierung in Alten- oder Kinderkrankenpflege möglich.
- Voraussetzung: Mittlerer Schulabschluss (Realschule oder vergleichbar) oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener zweijähriger Berufsausbildung bzw. einjähriger Pflegehelfer-Ausbildung.
- persönliche Eigenschaften: Einfühlungsvermögen und Geduld, hohes Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, körperliche Belastbarkeit und mentale Stärke, Teamplayer, ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten
- Ausbildungsvergütung: Abhängig von Ausbildungsstätte und Bundesland liegt der monatliche Bruttolohn zwischen ca. 900 und 1.200 Euro. Der Verdienst ist nach Ausbildungsjahren gestaffelt.
- Gehalt nach der Ausbildung: Der Bruttolohn kann stark variieren – je nachdem, ob man im Öffentlichen Dienst, einer kirchlichen oder privaten Einrichtung beschäftigt ist. Zusätzlich bestimmen Faktoren wie Region, Bundesland und Geschlecht das Gehalt. Das Einstiegsgehalt bewegt sich etwa zwischen 2.300 und 2.900 Euro brutto.
- Aufgaben einer Pflegefachkraft: Pflegerische und z. T. medizinische Versorgung der Patienten, Ermittlung des Pflegebedarfs, organisatorische Aufgaben wie Verwaltung von Medikamenten, Abrechnungen etc.
Als Pflegefachkraft zu arbeiten ist eine erfüllende und anspruchsvolle Tätigkeit mit einem vielseitigen Aufgabengebiet im stationären oder ambulanten Bereich. Weitere Vorteile sind die große Anzahl offener Stellen, der sichere Arbeitsplatz und gute Aufstiegsmöglichkeiten durch interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen. Besonders für Mütter ist die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit attraktiv, um Job und Familie unter einen Hut zu bringen.
Wer über eine Ausbildung zur Pflegefachkraft nachdenkt, sollte sich jedoch bewusst sein, dass der Beruf mit einer hohen Arbeitsbelastung einhergeht und körperlich und psychisch sehr fordernd ist. Schicht- und Nachtdienste können eine zusätzliche Anstrengung bedeuten. Im Vergleich zu anderen Berufen im Gesundheitswesen ist die Bezahlung eher gering.
Ihr Weg zum Einstieg als Pflegeassistenz
Die generalistische Ausbildung zur Fachkraft Pflegeassistenz (vormals: Pflegehelfer/in) ist auf Landesebene geregelt. Das heißt: Je nach Bundesland können sich Inhalte und Dauer der Ausbildung sowie die Berufsbezeichnung unterscheiden.
Hier die wichtigsten Infos zu Ausbildung und Beruf als Pflegeassistent/in im Steckbrief:
- Dauer der Ausbildung: 1 bis 2 Jahre (je nach Bundesland)
- Art der Ausbildung: Schulische Ausbildung an Berufsfachschulen des Gesundheitswesens plus Praxiseinheiten in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen
- Voraussetzung: Hauptschulabschluss
- Persönliche Eigenschaften: ausgeprägte Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Geduld, körperliche und psychische Belastbarkeit, Teamfähigkeit
- Ausbildungsvergütung bzw. Ausbildungskosten: Je nachdem, wo die Ausbildung absolviert wird, ist meist keine Vergütung vorgesehen und es ist ggfs. ein Schulgeld zu zahlen. In seltenen Fällen gibt es Ausnahmen und es wird eine Vergütung gezahlt.
- Verdienst als ausgebildete/r Pflegeassistent/in: Das Einstiegsgehalt liegt bei durchschnittlich 2.000 Euro brutto. Wie hoch die tatsächliche monatliche Entlohnung ist, hängt allerdings vom Träger der Einrichtung, dem Bundesland und dem konkreten Einsatzort ab.
- Aufgaben einer Fachkraft Pflegeassistenz: Grundpflege (z.B. Körperpflege), Unterstützung im Haushalt (Einkaufen, Kochen, Reinigung), soziale Betreuung
Wer sich für den Beruf des Pflegeassistenten entscheidet, übt eine vielseitige und erfüllende Tätigkeit aus. Der Arbeitsplatz ist krisensicher, es gibt bundesweit überall offene Stellen. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote bieten interessante Perspektiven für engagierte Fachkräfte.
Der Job erfordert allerdings viel Flexibilität (schnelle Umstellung auf akute Anforderungen der Pflegebedürftigen, Wechselschichten, Wochenend- und Nachtarbeit) und eine hohe Belastbarkeit, sowohl körperlich als auch psychisch. Die Entlohnung ist gemessen an anderen Gesundheitsberufen eher niedrig.
Welche Studiengänge eignen sich für den Pflegeberuf?
Deutschland will in der Akademisierung der Pflegeausbildung aufholen. In den letzten Jahren wurden deshalb etliche Studiengänge geschaffen, die Schulabgängern mit Fach- bzw. Hochschulreife ohne oder nur mit geringen Vorkenntnissen im Pflegewesen attraktive Karrierechancen eröffnen.
Im Pflegeberufegesetz wurden gewisse Qualitätsstandards für die Pflege-Studiengänge festgelegt. Unabhängig davon können sich Ausrichtung und Inhalte von Studiengängen wie Pflege, Pflegemanagement, Pflegewissenschaften etc. je nach Hochschule unterscheiden.
- Dauer des Studiums: 6 bis 7 Semester für den Abschluss als Bachelor, zusätzlich ist ein weiterführendes Masterstudium (meist 4 Semester) möglich. Um praktische Erfahrungen im Berufsalltag zu erwerben, sind Pflichtpraktika vorgesehen.
- Art der Ausbildung: Spezialisierung auf einen bestimmten Fachbereich oder ein spezielles Thema.
- Voraussetzung: (Fach-)Abitur, ggfs. mit Vorpraktikum im Pflegebereich. Alternativ bieten die meisten Hochschulen auch den Zugang mit mittlerem Schulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung oder einschlägiger mehrjähriger Berufserfahrung ohne Abschluss.
- Aufgaben und Verdienst nach dem Studium: Der Tätigkeitsbereich richtet sich nach dem absolvierten Studiengang und persönlichen Präferenzen. Grundsätzlich sind verschiedenste mittlere bis leitende Positionen im organisatorischen und administrativen Bereich von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen denkbar. Das Einstiegsgehalt bewegt sich in der Regel zwischen 3.000 und 3.500 Euro brutto, kann aber je nach Karrierelevel schnell ansteigen.
Die hohe Nachfrage nach gut ausgebildeten Akademikern im Pflege- und Gesundheitswesen wird künftig noch weiter ansteigen. Um z. B. als Pflegemanager erfolgreich zu sein, sind neben fachlicher Kompetenz ausgeprägte soziale Fähigkeiten und Führungsstärke erforderlich.
Besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt sind Absolventen eines dualen Pflegestudiums, das die praktische Ausbildung als Pflegefachkraft mit einem Hochschulstudium verbindet. Das duale Studium dauert acht Semester. Voraussetzung für die Zulassung an einer Hochschule ist das (Fach-)Abitur, zudem muss ein Ausbildungsvertrag als Pflegefachkraft vorgelegt werden.
Vorteile des dualen Pflegestudiums:
- Der Arbeitgeber zahlt eine monatliche Ausbildungsvergütung, teilweise werden zusätzlich die Studiengebühren übernommen.
- Absolventen haben einen doppelten Abschluss in der Tasche: Als examinierte Pflegefachkraft und als Bachelor of Arts.
- Die Kombination aus fundiertem praktischem Knowhow und akademischer Bildung zahlt sich mit einem höheren Gehalt aus.
Niedrigschwelliger Einstieg für Interessierte: Der Pflegehelferschein
Wer sich noch nicht sicher ist, ob eine Ausbildung in der Pflegebranche tatsächlich das Richtige ist oder die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn überbrücken möchte, kann einen Pflegehelferkurs – auch Pflegebasiskurs genannt – absolvieren. Entsprechende Kurse werden vom Deutschen Roten Kreuz, der Dekra, dem TÜV und verschiedenen privaten Instituten angeboten.
Die Fakten zum Pflegehelferschein auf einen Blick:
- Kursdauer: Je nach Anbieter 200 bis 250 Stunden
- Voraussetzung: Mindestalter 18 Jahre, ärztliches Gesundheitszeugnis, polizeiliches Führungszeugnis.
- Kursinhalte: Im theoretischen Unterricht werden Grundlagen der Pflege, Hygiene, Psychologie und Kommunikation, Hauswirtschaft und Grundwissen zu typischen Alterserkrankungen vermittelt. Daran schließt sich ein meist zweiwöchiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung an.
- Kosten: Zwischen 600 und 1.200 Euro. Für arbeitssuchend gemeldete Personen kann der Kurs zu 100 % über den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden.
Nach bestandener theoretischer und praktischer Prüfung erhalten Absolventen ein Zertifikat (umgangssprachlich Pflegehelferschein), das dazu berechtigt, als Pflegehilfskraft zu arbeiten. Der Kurs kann auch für pflegende Angehörige interessant sein.
Kosten der Ausbildung und Optionen zur Finanzierung
Eine Ausbildung ist immer mit Kosten verbunden. Vor allem dann, wenn man sich für ein Studium entscheidet. Zwar ist an staatlichen Hochschulen seit Abschaffung der Studiengebühren lediglich pro Semester ein zwei- bis geringer dreistelliger Betrag an Verwaltungskosten zu entrichten. An privaten Hochschulen werden allerdings jeden Monat Studiengebühren von 500 bis 700 Euro fällig.
Kann die Familie das Studium nicht finanzieren, bieten sich verschiedene Möglichkeiten:
- BAföG: Unter gewissen Voraussetzungen erhalten Studenten einen monatlichen Förderbetrag nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Bei der Berechnung wird die finanzielle Situation der Eltern einbezogen. Inklusive Wohnzuschuss beträgt die maximale Förderung 934 Euro pro Monat (Stand 2022). Die staatliche Unterstützung muss nach dem Studium nur zur Hälfte zurückgezahlt werden, maximal 10.010 Euro.
- Studenten, die älter als 30 Jahre sind oder über Berufserfahrung verfügen, können das sogenannte elternunabhängige BAföG beantragen.
- Ein Anspruch auf BAföG kann auch bestehen, wenn im Rahmen einer Ausbildung zur Pflegeassistenz ein Schulgeld zu entrichten ist.
- Stipendium: Es gibt zahlreiche Institutionen, die Bildungs- und Studienstipendien anbieten. Viele Studenten bewerben sich nicht, weil sie glauben, nur mit Bestnoten Chancen auf die finanzielle Unterstützung zu haben. Oftmals wird bei der Vergabe aber auf andere Aspekte, wie z. B. soziales Engagement Wert gelegt.
- Studiendarlehen: Verschiedene Banken vergeben Studienkredite oder -darlehen. Vor Abschluss eines Kreditvertrags sollte man sich ausführlich über Konditionen und Rückzahlungsmodalitäten informieren, um hinterher keine böse Überraschung zu erleben.
- An Studierende höherer Semester, die bereits Leistungsnachweise vorlegen können, vergibt auch der Bund zinsgünstige Bildungskredite über die KfW.
- Studentenjob: Lässt das Studium genügend Zeit, kann man einen Nebenjob annehmen. Pflegeeinrichtungen suchen oft händeringend nach Hilfspersonal. So kann man nicht nur die Haushaltskasse aufbessern, sondern zugleich wertvolle Einblicke in den Berufsalltag gewinnen.
Finanzielle Unterstützung vom Staat gibt es auch für Auszubildende in Pflegeberufen:
- Kann der Azubi nicht bei den Eltern wohnen, weil der Ausbildungsort zu weit entfernt ist, wird unter bestimmten Voraussetzungen nach §§ 56 ff. SGB IIIBerufsausbildungsbeihilfe gewährt. Der Antrag ist bei der Agentur für Arbeit zu stellen.
- Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft ist auch mit BAföG förderfähig, falls die Ausbildungsvergütung zur Bestreitung der Lebenshaltungskosten nicht ausreicht.
Arbeitsorte: Wo ausgebildetes Pflegepersonal arbeiten kann
Pflegeassistenten, Pflegefachkräfte und Absolventen von Pflege-Studiengängen können im gesamten Bundesgebiet in unzähligen Einrichtungen arbeiten:
- Krankenhäuser und Fachkliniken
- Pflege- und Seniorenheime
- Gesundheits- und Reha-Zentren
- Ambulante Pflegedienste
- Wohnheime für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen
- Kinderheime und -tagesstätten
- Krankenkassen
- Hochschulen
Weiterlernen auch nach der Ausbildung: Weiterbildung in der Pflege
Wer sich beruflich und persönlich weiterentwickeln möchte, kann zwischen vielfältigen Fort- und Weiterbildungsoptionen wählen. Die Erweiterung der fachlichen Kompetenzen bietet Aufstiegs- und bessere Verdienstmöglichkeiten oder eröffnet neue Perspektiven in anderen Pflegebereichen.
Ein großes Angebot an Fortbildungen zu speziellen Themen
Bei Fortbildungen handelt es sich um Maßnahmen über einen überschaubaren Zeitraum hinweg, also mehrere Tage, Wochen oder seltener auch Monate. Ziel ist es, konkrete Kompetenzen auf einem gewissen Gebiet zu erwerben. Im Bereich der sogenannten Erweiterungsfortbildungen kann das beispielsweise das Erlernen von speziellen Anwendungen bei immobilen Patienten sein, während eine Aufstiegsfortbildung z.B. Knowhow zur Anleitung von Nachwuchspersonal vermittelt.
Ob die Kosten für Kurse und Seminare aus eigener Tasche zu bezahlen sind oder vom Arbeitgeber übernommen werden, hängt von der jeweiligen Situation ab. Für Fortbildungen während der regulären Arbeitszeit kann Bildungsurlaub gewährt werden.
Umfangreichere Spezialisierungen zur Weiterqualifizierung
Weiterbildungen erstrecken sich im Allgemeinen über mehrere Jahre, Pflegefachkräfte können zwischen einem großen Angebot verschiedenster Maßnahmen wählen. Wer einen Wechsel in den organisatorisch-administrativen Bereich von Krankenhaus oder Pflegeheim anstrebt, kann z. B. eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL) absolvieren. Der Lehrgang kann an einer Fachschule im Präsenzunterricht (meist abends und an Wochenenden) absolviert werden, einige Institute bieten auch Fernlehrgänge an.
Alternativ bietet sich auch die Möglichkeit eines Studiums, z. B. Palliativpflege, Gerontologie oder Pflegepädagogik. Entsprechende Studiengänge können meistens berufsbegleitend absolviert werden.
Um eine umfangreiche und kostenintensive Weiterbildung zu finanzieren, können ggfs. das erwähnte elternunabhängige BAföG sowie das sogenannte Aufstiegs-BAföG in Frage kommen, zudem vergibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Aufstiegsstipendien und Weiterbildungsstipendien.
Quereinstieg in der Pflege: Diese Wege stehen Ihnen offen
Aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an engagierter Unterstützung im Pflegewesen sind auch Quereinsteiger willkommen. Um schnell in eine Pflegetätigkeit einzusteigen, bieten sich folgende Optionen:
- Nach Absolvierung des bereits beschriebenen Pflegebasiskurses (200 bis 250 Stunden) kann man als Pflegehilfskraft arbeiten.
- Diverse Akademien und Träger von Pflegeeinrichtungen bieten Kurse als Alltagsbegleiter an, die meistens aus 160 Stunden Theorie und einem zweiwöchigen Praktikum bestehen. Die Betreuungsassistenten unterstützen pflegebedürftige Personen bei der Alltagsgestaltung, um deren Lebensqualität zu verbessern.
- Krankenhäuser und Pflegeheime stellen zuweilen auch Stationshilfen oder Patientenbegleiter ohne Vorkenntnisse ein.
Derartige Hilfsjobs können unter anderem für Studenten interessant sein, die sich etwas nebenher verdienen und sozial engagieren möchten.
Wer stattdessen eine Tätigkeit mit mehr Verantwortung und einem besseren Verdienst anstrebt, sollte sich für eine Ausbildung zur Fachkraft entscheiden.
Eine Möglichkeit für Personen, die keine Zeit für eine typische Vollzeitausbildung haben (z. B. alleinerziehende Mütter) ist die vierjährige Teilzeitausbildung. Für Quereinsteiger aus anderen Branchen, die parallel lernen und Geld verdienen möchten, kann eine berufsbegleitende Ausbildung in der Pflege eine gute Option darstellen. Die neuen Teilzeit-Ausbildungsmodelle werden unter anderem von sozialen Verbänden wie Diakonie Deutschland und Caritas angeboten.
Beratungsstellen können Ihnen bei der Wahl der richtigen Pflegeausbildung helfen
Aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland und der stetig wachsenden Anforderungen im Pflegewesen sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Ausbildungsmodelle entstanden, um den Einstieg besser und attraktiver zu gestalten.
Auskunft über die Fülle an aktuellen Konzepten und beruflichen Möglichkeiten erhalten Interessierte bei der Agentur für Arbeit. Ausführliche Informationen und eine kostenlose persönliche Beratung bietet das Beratungsteam Pflegeausbildung, ein Serviceangebot des Bundesamtes für Familie und zivilrechtliche Aufgaben.
Einen Weg, um für sich selbst herausfinden, ob man für einen Beruf im sozialen Bereich überhaupt geeignet ist, stellen Berufstests auf verschiedenen Karriereportalen dar. Berufsfindungstests speziell für das Pflegewesen bietet u.a. die Diakonie.